Die befremdlichen Ansichten des Dr. oec. HSG Res Strehle, heute Chefredaktor des Tages-Anzeigers, gingen selbst dem linken Publizisten Niklaus Meienberg zu weit. Strehle rechtfertigte «Erschiessungen von Unternehmern» und kritisierte «Juden im Dienste des Grosskapitals». (Autor Philipp Gut (Zuerst erschienen in Weltwoche Nr. 7.13 (14. Februar 2013)! )
[…] “Befremdlich ist schliesslich, was Strehle – mit der bereits damals terroristisch verstrickten Barbara Kistler als Co-Autorin – in der Woz vom 15. Oktober 1982 über Israel und die Juden formulierte…. Das journalistische Gespann widmete sich in einem ausführlichen Artikel der «nahöstlichen Gratwanderung des Schweizer Kapitals» (so der Titel des Beitrags). Kollegin Kistler hatte sich kurz zuvor «dem Befreiungskampf des palästinensischen Volkes », wie es Vordenker Strehle ausdrückte, anschliessen wollen. Die Fronten im hochkomplizierten Nahostkonflikt waren für die Radikallinke klar abgesteckt. In Umkehrung der realen Geschehnisse schrieben Strehle/ Kistler in ihrem Woz-Artikel von 1982 nicht nur von einem «mörderischen Gründungskrieg » Israels gegen «die Einwohner Palästinas und die arabischen Nachbarstaaten» (in Tat und Wahrheit ging der erste Nahostkrieg von der arabischen Seite aus). Die harte, dogmatische Sprache des linken Antikapitalismus bediente sich auch offen antisemitisch gefärbter Versatzstücke. In einem Abschnitt, der sich vorgeblich mit Antisemitismus in der Schweizer Wirtschaft befasst, greifen die israelfeindlichen Autoren selber in den Giftschrank: «Prominente Juden im Dienste des Grosskapitals», schreiben Strehle/Kistler, «verbergen ihre Herkunft, um die Exportinteressen ihrer Firma nicht zu gefährden.» Gemünzt war der Vorwurf explizit auf den Schweizer Atomkraftbefürworter und «Energiepapst » Michael Kohn.
«Juden im Dienste des Grosskapitals»? Was immer sich Strehle dabei gedacht haben mag: Solche Formulierungen rufen einen klassischen Topos sowohl des rechten wie des linken Antisemitismus auf: das Bild des durchtriebenen, feigen Juden, der seine Identität verschleiert, um Profite zu machen. Vielleicht nicht die Autodidaktin Kistler, aber der 1978 promovierte Dr. oec. HSG Res Strehle muss sich im Klaren gewesen sein, an welche sprachlichen und geistigen Traditionen er damit anknüpfte.”
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