Dem deutschen Journalisten ist die Nahostberichterstattung eine Herzensangelegenheit, mehr Berufung als Beruf, denn “wir haben”, wie Michael Konken, Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbands (DJV), einmal feststellte, “aufgrund des Holocaust eine besondere Verantwortung”. Und “dieser Verantwortung kann aber nur gerecht werden, wer sich kritisch mit der Politik und den Entwicklungen im Nahen Osten auseinandersetzt.”
“Palästinensische” Journalisten machten nichts als Arbeit, als sie notierten, was am Wochenende sich in jener Gegend, in der sie leben, zutrug: “Israel fires on Gaza after rocket lands in Negev”. Natürlich ist diese Überschrift verbesserungswürdig – Raketen werden nämlich zumeist abgefeuert und fallen nicht einfach so vom Himmel -, doch dafür, daß hier nur Arbeit ohne “besondere Verantwortung” geleistet wurde, ist sie nicht ganz schlecht.
Was machen nun Michael Konkens Beste, die mit der “besonderen Verantwortung”, deren Blick “aufgrund des Holocaust” ein “kritischer” sein muß, aus der Story, welche Überschriften schmieden sie aus gleichem Anlaß wie ihre “palästinensischen” Kollegen?
- RP Online: “Israel beschießt Hamas mit Raketen”
- Berliner Morgenpost (dpa): “Israels Luftwaffe greift Ziele im Gazastreifen an”
- Zeit online (dpa): “Israels Luftwaffe greift Ziele im Gazastreifen an”
- Nordwest-Zeitung (dpa): “Israels Luftwaffe greift Ziele im Gazastreifen an”
- Süddeutsche.de: “Israels Luftwaffe greift Extremisten im Gazastreifen an”
- Deutschlandradio: “Die israelische Luftwaffe hat erneut Ziele im Gazastreifen angegriffen”
Kollegen aus der Sowjetunion Rußland melden derweil, “Palästinenser feuern erneut Rakete auf Israel ab”, aber bei diesen “Journalisten” handelt es sich zweifellos um ganz besonders verabscheuungswürdiges Pack ohne jeden Anstand.