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Die Denke eines WDRisten

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Am Dienstag, 20. November 2012 interviewte der WDR2 in seinem Morgenmagazin einen Vertreter des „Palästina-Forum“ aus Bonn. Die unglaublich verlogenen Aussagen des Mannes habe ich in einem kurzen Eintrag schon bewertet.

Ein weiterer Hörer schickte der Redaktion eine E-Mail, aus der sich ein kurzer Austausch entwickelte, der hier dokumentiert sein soll:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte dagegen protestieren, dass Sie den WDR 2 zum Sprachrohr der Hamas-Propaganda machen. Eben um ca. 7:10 Uhr durfte vollkommen unwidersprochen Ihr Gesprächspartner von einem “Palästina-Forum” diverse Unwahrheiten verbreiten, etwa dass der Gazastreifen von Israel besetzt sei (was er seit Jahren nicht mehr ist). Besonders perfide ist die Behauptung, der Raketenterror der Hamas sei eine Art “Hilfeschrei” der dortigen Bevölkerung.
Wenn Sie schon einen Gesprächspartner interviewen, der derartige Behauptungen aufstellt, sollte wenigstens der Moderator genügend Hintergrundwissen haben, um nicht nur als Stichwortgeber zu agieren, sondern um kritische Fragen zu stellen und Falschbehauptungen richtigstellen zu können. Man könnte ja zum Beispiel fragen, warum denn wohl Ägypten auch den Zugang zum Gazastreifen kontrolliert. Oder warum die Millionen und Milliarden, die aus Europa in den Gazastreifen gehen, nicht in Infrastrukturmaßnahmen und die Schaffung von Arbeitsplätzen gesteckt werden, sondern in die Beschaffung von iranischen Raketen. Und wie es wohl kommt, dass das neue iPhone im Gazastreifen früher erhältlich war als in Israel. Und wie die Hamas-Sicht des Interviewpartners sich damit verträgt, dass Israel sowohl den Anschluss des Gazastreifens an das Hochgeschwindigkeitsinternet sicherstellt wie auch an das Stromnetz – von dem Israel den Gazastreifen auch in den letzten Tagen nicht abgeklemmt hat. Und man hätte auch fragen können, wie es denn wohl kommt, dass die Raketen auf die israelischen Zivilisten immer morgens und nachmittags zur Rush-Hour geschickt werden, auf dass man möglichst viele Menschen treffen möchte, die auf den Straßen sind, während Israel alles daran setzt, zivile Opfer zu vermeiden.

Mit Empörung grüßt
T.A.

Eine knappe Stunde später kam folgende Antwort:

Sehr geehrter Herr T.A.,

vielen Dank für Ihre ausführliche Auseinandersetzung mit diesem Interview. Sooft wir das Thema behandeln, sei es mit unabhängigen Analytikern oder wie in diesem Fall mit Angehörigen einer der beteiligten Volksgruppen, machen wir uns angreifbar.

Der Vorsitzende des Palästina-Forums, das sich für eine binationale Staaten-Lösung und – wie gehört – für Frieden einsetzt, kritisierte eingangs die Raketenangriffe der Hamas, nannte sie “merkwürdig” und sprach davon, dass Israel Gaza abriegele.

Über die ersten beiden Einschätzungen lässt sich streiten, aber sie waren als parteiliche Sicht von vornherein erkennbar. Von “Besatzung” sprach Herr Hajjaj in einem Zusammenhang, der sich nicht allein auf Gaza bezog. Völkerrechtlich trifft diese Aussage leider für einzelne Siedlungsgebiete zu.

Allein Ihre Aufzählung von Fragen hätte den Rahmen eines solchen Gesprächs gesprengt. Einen Konflikt, der seit etwa einhundert Jahren währt, auch nur annähernd treffend zu analysieren, ist auch in Ihren Augen vermeintlich besser qualifizierten Gesprächsrunden nicht gelungen.

WDR2 kann sich nur bemühen, zur Meinungsbildung beizutragen, indem es eben keine Propaganda betreibt, sondern beide Seiten und Dritte zu Wort kommen lässt und kritisch befragt.

Sehr geehrter Herr T.A., solange wir nicht zuhören, prüfen und wägen, bevor wir urteilen, falls wir dazu überhaupt autorisiert sind, werden wir keine qualifizierte
Haltung entwickeln können.
Oder wagen Sie es, den Schuldigen in diesem Konflikt zu benennen?

Beste Grüße,
Salam und Schalom,
Uwe Schulz
WDR2

Wir erkennen die üblichen Muster des „wir sind neutral, betreiben keine Propaganda und benennen keine Schuldigen. Wer’s glaubt
Interessant, dass aus einer Zweistaatenlösung jetzt eine binationale Lösung (=„Einstaatenlösung für zwei Völker“) geworden ist. Vermutlich nur ein Lapsus des Redakteurs, der aber zeigt, dass er mit Begrifflichkeiten etwas lasch bis unwissend umgeht. Dass die „Besatzung“ sich nicht auf Gaza beziehen sollte, war übrigens nicht erkennbar.
Herr Schulz möchte eine „qualifizierte Haltung“ entwickeln, indem er allen Seiten zuhört. Das ist nicht falsch. Das Problem dabei: Er ordnet offensichtlich nicht ein, was er hört und hält offene Lügen und Propaganda der einen für gleichwertig mit Fakten der anderen Seite. Wer nicht überprüft, was er hört, der macht sich zur Partei – auf der Seite der Lügner, Hetzer, Kriegsverbrecher. So wird das nichts mit „Salam und Schalom“.
Der Hörer brachte dem Redakteur in paar Fakten (und er macht etwas Kluges: Er konzentriert sich auf eine Sache aus dem Schreiben des WDRisten):

Sehr geehrter Herr Schulz,

nett, dass Sie antworten oder jemanden aus Ihrem Team antworten lassen.

> Oder wagen Sie es, den Schuldigen in diesem Konflikt zu benennen?

Was den Gazakonflikt angeht, ist es eigentlich nicht schwer: Israel hat den Gazastreifen geräumt. Die Hamas hat anschließend die dortigen Synagogen abgefackelt, die dort noch anwesenden Fatah-Funktionäre massakriert (zum Beispiel vom Krankenhausdach geworfen) und die Christen gleich mit. Und seither rüstet die Hamas auf (mit unseren Steuergeldern), terrorisiert Israels Süden mit Raketenbeschuss, erzieht die Jugend zum Hass (haben Sie mal Hamas-Fernsehen geschaut?) und benutzt Zivilisten als Schutzschild, bevorzugt Kinder.

Und da fragen Sie nach den Schuldigen? Selten in einem Konflikt sind die Rollen so klar verteilt wie beim Gazakonflikt.

> solange wir nicht zuhören, prüfen und wägen, bevor wir urteilen,
> falls wir dazu überhaupt autorisiert sind, werden wir keine
> qualifizierte Haltung entwickeln können.

Hätten Sie das 1942 auch so formuliert?

Mit freundlichen Grüßen

Kann ein WDR-Redakteur diese Fakten akzeptieren? Bringen sie ihn zum Nachdenken?

Sehr geehrter Herr T.A.,

Danke für Ihre Replik.
Ich pflege selbst zu antworten:
Ihre Haltung nehme ich zur Kenntnis.

Als Korrektiv empfehle ich die Stellungnahmen des Politologen Michael Lüders am heutigen Tag im WDR5 Tagesgespräch (Dateianlage)

Auf historische Vergleiche lasse ich mich ungern ein, weil sie stets in die Irre führen. Dann wäre nämlich etwa auch das Jahr 70 n. Chr. eine Referenz, das im kollektiven jüdischen Bewusstsein eine große Rolle spielen soll. Oder das Jahr 1948, als das britische Mandat endete, was wiederum im kollektiven Bewusstsein der Araber eine große Rolle spielen soll.

In jedem historischen Fall hätte ich geraten, sich anzuhören, was beide Seiten zu sagen haben. Das Aufrechnen von Schuld hat in keinem Konflikt der Welt zu dem Frieden geführt, den Sie und ich offenkundig herbeisehnen.

Beste Grüße,
Uwe Schulz
WDR2

Michael Lüders? Oh je, aber das war zu erwarten, denn der darf seine Sülze im WDR ständig ausbreiten. Das Jahr 70, glaubt der Redakteur, spielt keine Rolle im kollektiven Bewusstsein der Juden? Weiß er nichts von  „Masada“ und „Nächstes Jahr in Jerusalem“? Das sind ernst zu nehmende Begriffe und bzw. Redewendungen, die als Folge des „Jahres 70 n. Chr.“ mitnichten keinen Eingang in das jüdische Kollektivbewusstsein fanden. Die Zerstörung des Tempels in diesem Jahr ist integraler Bestandteil des jüdischen religiösen Kalenders sowie jeder jüdischen Hochzeit (dabei wird ein Glas zertreten, zur Erinnerung an die Zerstörung des Tempels im Jahr 70 unserer Zeitrechnung. Das zu ignorieren zeugt von Unwissen oder Ignoranz – oder auch beidem.

„Ihre Haltung nehme ich zur Kenntnis“ ist Code für „Sie reden Mumpitz“. Darüber hinaus hat Herr Schulz nicht ein einziges Fakten-Argument diskutiert. Warum? (Ach ja: „Ich nehme Ihre Haltung zur Kenntnis.“)

Doch zurück zum Mail-Austausch; T.A. reagierte noch einmal:

Sehr geehrter Herr Schulz,

danke für Ihre Mail.

>Ich pflege selbst zu antworten:

Das ist sehr löblich; da es noch während Ihrer Sendezeit war, dass Sie geantwortet haben, hätte ich eine Mithilfe aus Ihrem Redaktionsteam auch nicht für verwerflich gehalten.

> Als Korrektiv empfehle ich die Stellungnahmen
> des Politologen Michael Lüders am heutigen Tag
> im WDR5 Tagesgespräch

Vielen Dank für den Link auf die MP3-Datei. Als Korrektiv für was? Schon in der Anmoderation sagt Ihr Kollege: “Israel beschießt Ziele im Gazastreifen und die Hamas feuert Raketen auf Israel.” Schon da werden die tatsächlichen Zusammenhänge verkehrt. Der sachlich einzig korrekte Satz wäre doch: “Verstärkt seit Oktober feuert die Hamas Raketen auf Israel, und seit einigen Tagen geht Israel zum Schutz seiner Zivilbevölkerung gegen diese Terroristen vor.”

Es ist teilweise unerträglich, dass einem schlecht wird, was von Hörern, aber auch Ihrem “Experten” geäußert wurde; erst kurz nach der Mitte der Datei stellt ein anderer Hörer zurecht fest, dass das Israel-Bashing unerträglich sei und dass die Hamas das Existenzrecht Israels anerkennen müsse. Und was sagt Ihr Experte? Dass die PLO 1988 das Existenzrecht Israels anerkannt habe. Schön, aber unerheblich, da im Gazastreifen die Hamas regiert. Bitte, Herr Schulz, lesen Sie doch gelegentlich die Hamas-Charta.

> Oder das Jahr 1948, als das britische Mandat endete,
> was wiederum im kollektiven Bewusstsein der Araber
> eine große Rolle spielen soll.

Genau, 1948, das war das Jahr, als ein arabischer Staat hätte gegründet werden können. Die Araber in Palästina haben es nur abgelehnt, diesen Staat zu gründen, da sie mehr wollten – und sind direkt vereint über den neugegründeten Staat Israel hergefallen. Gut, dass Sie daran erinnert haben.

> In jedem historischen Fall hätte ich geraten,
> sich anzuhören, was beide Seiten zu sagen haben.
> Das Aufrechnen von Schuld hat in keinem Konflikt der Welt
> zu dem Frieden geführt., den Sie und ich offenkundig herbeisehnen.

Im Falle einer Terroristentruppe, die seit Jahren den Süden Israels mit Raketen beschießt, ist die Sachlage allerdings relativ einfach.

Mit freundlichen Grüßen

Das Mantra der Israelfeinde, die sich als um den Staat Israel Besorgte geben: „sich anzuhören, was beide Seiten zu sagen haben“. Noch einmal: Hören ist ja schön und gut. Aber wer das Gehörte nicht einordnet, wer es als „gleich wahr“ hinnimmt, ohne sich darüber Gedanken zu machen und es mit Fakten der Geschichte abzuwägen und zu beurteilen, der macht sich schuldig – der Ignoranz, der indirekten Mittäterschaft. So ist es kein Wunder, dass die gesamte Berichterstattung des WDR sich einseitig gegen Israel richtet. WDRisten dürfen nicht Partei für Israel sein. Sie geben sich neutral, sind aber maximal äquidistant (selbst das nur zum Teil), was dazu führt, dass Israel immer schlecht wegkommt. Und dann brüsten sie sich, sie seien sachlich, fair und anerkannter Standard. Weil die Hörerschaft ihnen ihre Unwahrheiten glaubt; wie auch anders, wenn die Medien sich weitgehend selbst gleichgeschaltet haben und das Bundesland Nordrhein-Westfalen den WDR als Rundfunk-Monopolisten die Radiolandschaft allein beherrschen lässt.


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